Atmen nach der Buteyko-Methode

Dr. Konstantin Buteyko

Der ukrainische Arzt  Dr. Konstantin Buteyko (1923-2003)  erforschte die Atmung seiner kranken Patienten und erkannte, dass diese zuviel und zu stark einatmeten und sich dadurch ihre Erkrankungen verschlimmerten, bzw. erst überhaupt entstanden waren.  Er  fand heraus, dass eine vermehrte Sauerstoffaufnahme (auch als chronische Überatmung oder Hyperventilation bezeichnet) durch den Mund, die Zusammensetzung der Atemgase im Blut veränderte und den Gehalt an nützlichem Kohlendioxid im Körper beträchtlich reduzierte.  Ein Mangel an Kohlendioxid behindert die Sauerstoffversorgung der Zellen aller Organe und Gewebe im Körper, insbesondere des Gehirns. Sie führt zu einer Verengung der glatten Atemmuskulatur in Blutgefäßen und Luftwegen.

  Kohlendioxid ist also nicht als schädliches Atemgas zu betrachten, sondern es erfüllt lebensnotwendige Funktionen im Körper. 

Dauerhaft  bewirkt die Überatmung eine Veränderung des Atemzentrums im Gehirn, so dass das nachteiliges Atemverhalten gar nicht mehr bewusst wahrgenommen wird. Durch die Veränderung der Atemrezeptoren im Gehirn beschleunigt und intensiviert sich die Atmung und der Körper wird in einen andauernden Stresszustand versetzt.

Die Buteyko-Methode bietet schnelle Hilfe bei Asthma- und Panikattacken.

Zu schnell, zu viel, zu oft...?

Eine übermässige Atmung wird oft gar nicht bemerkt und als selbstverständlich angesehen. Sie kann sich aber schnell zu Atemnot und Atem-beklemmung entwickeln oder als fehlende Belastungsfähigkeit zeigen. Bleibt die nachteilige Atemweise unverändert bestehen, können sich vielfältige Krankheitsmuster entwickeln, die von Rhinitis, Heuschnupfen, Allergien, Schnarchen und schweren Schlafstörungen bis hin zu Asthma, Angst-und Panikzuständen, Depressionen, hohem Blutdruck und Burnout reichen. 

Dr. Buteyko erkannte, dass sich diese gesund-heitlichen Probleme durch eine Verringerung der Atemhäufigkeit und des Atemvolumens ver-bessern, oder gar vermeiden lassen.  Seine Methode zielt durch die Umstellung von der Mund- auf die Nasenatmung auf eine bleibende Neuausrichtung des Atemverhaltens ab. So findet eine Umstrukturierung des Atemzentrum im Gehirn statt mit dem Ergebnis einer ruhigen, langsamen, gleichmäßigen und zurückgenommene Atemweise für den Alltag 

Das Buteyko-Training empfiehlt auch zusätzlich eine Veränderung ungünstiger Lebensstile (Stressvermeidung, Schlafoptimierung, gesündere Ernährung, mehr Bewegung) . 

Die Buteyko-Methode ist generell empfehlenswert für alle Menschen, die unter einer überstarken, d.h. zu intensiven Atmung leiden, auch wenn sie sich noch nicht gesundheitlich beeinträchtigt fühlen. Erwiesenermaßen profitieren jedoch insbesondere Asthmatiker und Lungenerkrankte besonders von der Methode. 

 

Die Rolle der Nase bei der Atmung

 

Bei der Buteyko-Methode bleibt der Mund geschlossen, Sie atmen durch die Nase.  Die Zunge liegt entspannt am Gaumen hinter den Vorderzähnen.

Warum durch die Nase atmen?

Es gibt mehrere gute Gründe dies zu tun:

Bei der Einatmung durch die Nase wird die Luft erwärmt, befeuchtet und gereinigt. Zudem wird das Atemgas Stickstoffmonoxid (NO) erzeugt, das die Atemluft sterilisiert und die Bronchial-gefäße erweitert. Mehrere wissenschaftliche Studien konnten zudem zeigen, dass Stickstoff-monoxid starke antivirale Wirkungen hat. 

Während der Nachtruhe sorgt die Nasenatmung zusammen mit dem Ablegen der Zunge am oberen Gaumen dafür, dass die Atemwege frei bleiben. So kann die Zunge nicht nach unten sinken und die Atmung behinderen, was Schnarchen und Atemaussetzer zur Folge haben kann. 

Nicht zuletzt sorgt die Atmung durch die Nase nicht nur für eine gute Gesundheit, sondern ist auch wichtig für unser Ausehen bzw unseren Gesichtsausdruck. Ständiges Atmen durch den offenen Mund kann unser Gesicht regelrecht deformieren. Sie führt zu Zahn- und Kieferfehlstellungen und verändert dauerhaft die Gesichtsform.

Inhalte der Methode

Zusammengefasst und vereinfacht dargestellt beruht die Buteyko-Methode auf folgenden Grundlagen:

  •  konsequente Nasenatmung sowohl am Tag als auch während der Nachtruhe. Der Mund wird nur noch im Ausnahmefall zur Atmung benutzt, er bleibt bei der Buteyko-Atmung geschlossen.  
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  •  Umstellung auf eine Zwerchfell- oder Bauchatmung und damit verbunden die Vermeidung der Brustatmung. Mit jedem Atemzug ist eine leichte Bewegung des Bauches verbunden, die Brust bewegt sich dabei nicht oder kaum. 
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  • Reduzierung der aufgenommenen Luftmenge/ Erzeugung eines tolerierbaren Lufthungers: Zentral für die Buteyko- Methode ist die gewollte Entstehung eines leichten bis starken Lufthungers, der einen Einatmungsimpuls auslöst, dem man aber lernt zu widerstehen um den Körper neu zu konditionieren. 
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  • Verlangsamung der Atmung: Nicht nur die Menge der aufgenommenen Luft, sondern auch die Anzahl der Atemzüge soll reduziert werden: von durchschnittlich 12-16 Atem-zügen in der Minute auf eine weit geringere Anzahl. Optimal ist es nach der Buteyko-Methode nur ungefähr fünf  bis sechs Mal in der Minute zu atmen.
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  •  Veränderung des Atemcharakters: Der Atem soll nicht nur langsam und  gleichmäßig, sondern auch sanft und leise sein, kaum hörbar und sichtbar. Starke Atemgeräusche, sind nach Dr. Buteyko immer ein Hinweis dafür, dass man zu stark atmet, also in der Überatmung ist.
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  • Veränderung im Lebensstil: z. B führt die Aufnahme von großen Essensportionen,  der ständige Gebrauch von Stimulantien wie Kaffee, häufiges langes und lautes Reden, fehlende körperliche Aktivität und  eine sitzende Lebensweise sowie falsche Vorstellungen über eine gesunde Atmung mit tiefen, großen Atemzügen zu einer Ausprägung der Überatmung.